- Absolut Anna
Herzenssache
Es ist die wohl der größte Wunsch der Menschheit: seine WAHRE Liebe zu finden. Doch was sich im ersten Moment so einfach anhört, fast schon banal, ist das schwierigste Unterfangen. Denn beides bedarf einer genaueren Definition. Was ist Liebe? Und was ist wahr? Es ist ähnlich wie mit der Büchse der Pandora. Wenn man nicht weiss, es noch nie erfahren hat, woher soll man dann wissen, dass es Liebe ist. Dass es wahr ist? Ich war in meinem Leben noch nie sonderlich lange alleine. Bin teilweise von einer Beziehung in die nächste geschlittert. Meinen jetzigen Mann habe ich auch kennengelernt, als meine damalige Beziehung schon kurz vor dem Aus stand.
Es war - ganz ehrlich gesprochen - nicht die Liebe auf den ersten Blick. Und ich muss auch sagen, dass unser Beginn nicht gerade der einfachste war. Er war bereits verheiratet, noch NICHT geschieden und hatte auch gerade eine Beziehung hinter sich. Wohlgemerkt mit einer Frau, für die er seine damlige EHEFRAU verlassen hat.
Ich bin 10 Jahre jünger als er und er wollte mich die ersten 3 Monate quasi "geheim" halten, weil er sich entweder selbst nicht sicher war oder weil er den Kommentaren seines Umfelds umgehen wollte. Ich muss sagen, dass ich den genauen Grund nach nun 10 Jahren schon gar nicht mehr richtig weiß. Was ich aber weiß, ist, dass es mir zugesetzt hat. Wer mich ein wenig kennt, der weiß, dass ich - auch wenn ich vielleicht selbstsicher und tough auftrete - ein Selbstwertgefühl habe, dass so gross ist, wie eine Erbse. Und damals - frisch verliebt - hätte ich mein Glück am liebsten herausposaunt, aber wurde "klein" gehalten. Die Freude wurde gedämpft.
Ich hatte das Gefühl irgendwie nicht genug zu sein. Habe mich gefragt, ob ich was falsch mache.
Und genau das ist mein "Problem". Ich zweifle. Immer. Ich zweifle an mir. Ich zweifle ob ich richtig bin, ob ich gut genug bin. Ob ich schön genug bin. Ob ich sexy bin.
Jeder Tag ist geprägt von Selbstzweifel. Von Druck, den ich mir selbst aufbaue, dem ich ausgesetzt bin. Es ist so leicht gesagt: "Vergleiche dich nicht. Sei einfach Du selbst." Aber man tut es. Ganz automatisch. Man vergleicht sich. Man analysiert. Sich. Sein Umfeld.
Natürlich gibt es Dinge, die man an sich selbst mag. Aber es gibt auch genug Dinge, die man nicht mag. Die einen stören, die man als mangelhaft bewertet. Als unzureichend.
Und diese Dinge überwiegen. IMMER.
Man hat eine ganz andere Wahrnehmung von sich, als andere haben. Und warum? Weil da der Kopf ist, der das Herz stichelt. Der Verstand, der so nüchtern rational urteilt, wo das Herz noch euphorisch HALLO HIER BIN ICH ruft. Wir können uns in einem Moment noch so sicher, so unschlagbar fühlen und dann kommt bspw. eine Whatsapp mit einem Unterton, mit einer Botschaft zwischen den Zeilen und unsere Welt bricht zusammen.
Es ist die Macht unserer Gedanken, die uns steuert, die uns lenkt, uns beeinflusst und uns straucheln lässt.
Würden wir mehr auf unser Herz hören, ihm Vertrauen, UNS vertrauen, was wäre dann? Wäre dann die Welt besser? Friedlicher? Wahrscheinlich nicht. Denn dann wären wir impulsiv. Unkontrolliert.
Es ist eine Herzensangelegenheit. Ein Zwiespalt zwischen Herz und Kopf. Und ich, für meinen Teil würde mich gerne so oft so von meinem Herz leiten lassen. Aber da ist immer die kleine Stimme in meinem Kopf, die mich bremst.
Vielleicht ist es Erziehung, vielleicht Erfahrung, aber das Leben - die 35 Jahre, die ich bereits erleben durfte - hat mir bisher nicht immer nur die schönen Seiten gezeigt.
Ich hatte persönliche Fehden, Tiefschläge, Niederlagen. Auch während meiner Ehe. Auch in der - nach außen so heilen Welt - gibt es heftige Gewitter, gibt es Kämpfe.
Und gerade jetzt, wo ich den kleinen Anflug eines Hochs verspürt habe, wurde ich wieder niedergeworfen. Gerade aktuell habe ich einmal wieder mehr erleben müssen, dass unsere Gefühle und trügen können. Und blind machen vor der Wahrheit. Uns Sicherheit geben, wo wir vielleicht hellhöriger sein sollten.
Und was lernen wir aus der Geschichte? Nichts.
Denn es wird immer ein Für uns Wider sein. Ein Pro und Kontra. Ein Geben und Nehmen.
Zwischen Kopf und Herz. Zwischen Gefühl und Verstand.
Und auch wenn ich Euch bei diesem Beitrag gerne ein besseres Gefühl geben würde, so möchte ich Euch nur sagen: Hört auf Euer Herz. Es leitet Euch, lässt Euch zwischen den Zeilen lesen, macht unsichtbares sichtbar.
Hört auf Euren Kopf, er schützt Euch, macht Euch vorsichtig, gibt Euch Sicherheit.
Wenn ihr es schafft eine Balance zwischen herz und Kopf zu finden, habt ihr es geschafft.
Dann habt ihr mehr geschafft als ich. Denn ich zweifle immernoch.
Aber das ist eine andere Geschichte und soll an einem anderen Zeitpunkt erzählt werden.
xoxo, Eure A.
